1zu12 - Privat: Die Frau hinter den Kulissen
Nur wenigen Menschen ist es vergönnt, ihr Hobby auch zu einem Beruf zu machen, von dem es sich leben läßt.
Der Journalistin Barbara Lüffe-Leuchtenberger gelang das, als sie im Sommer des Millenium-Jahres 2000 das Wagnis einging, 1zu12 - Die Messe als erste zweitägige Fachausstellung für das Miniaturenhobby in Deutschland zu etablieren.
Um dieses Event optimal promoten zu können, und auch, um es generell hierzulande noch bekannter zu machen, gründete sie ein Jahr später auch 1zu12 - Das Magazin, ihre eigene Fachzeitschrift zum Thema.
Für beide Unternehmungen war sie seitdem unermüdlich aktiv-kreativ, und im Dienst Ihrer Leserschaft auch viel unterwegs: per Flugzeug, Bahn und vor allem mit ihrem Citroën, dem "Lastwagen", der sie und ihre Zeitschriften fast 25 Jahre lang stets sicher und verlässlich ans Ziel brachte.
Inzwischen sind beide in die Jahre gekommen und wollen es deshalb etwas langsamer angehen lassen.
Hier verrät Barbara Lüffe-Leuchtenberger, warum und wie sie ihr Hobby zum Beruf machte
Als Tageszeitungs-Redakteurin lernte ich das journalistische Handwerk von der Pike auf und übte - bis ich heiratete und zwei Kinder bekam - diesen vielseitigen aber auch zeitraubenden Beruf sehr gern aus.
Das Puppenhaus-Hobby war damals für mich ein nur halbherzig, zur gelegentlichen Entspannung betriebenes Freizeitvergnügen, mein Faible für schöne kleine Dinge aber blieb.
Schon als kleines Mädchen hatte ich ja immer davon geträumt, ein richtiges, großes Puppenhaus zu besitzen, mußte mich aber mit einem zur Zwei-Raum-Puppenstube umgebauten Pferdestall - ein altes Kinderspielzeug meines Onkels - begnügen.
Im Winter war die Stube trotzdem mein liebstes Spielzeug, und jedes Jahr zu Weihnachten bekam ich ein Möbelchen dazu, auch mal ein paar Haushalts-Utensilien oder ein neues Biege-Püppchen.
1993, da war ich schon einige Jahre nicht mehr berufstätig, war dann - wieder zu Weihnachten - mein Traum von einem eigenen, großen Puppenhaus zum Greifen
nah, als eine Wohnzeitschrift in der Adventszeit den
Bauplan eines Puppenhauses anbot.
Ich bestellte ihn, kaufte Sperrholz und eine Stichsäge und baute mir abends, wenn die Kinder schliefen, mein erstes - und bis heute einziges - Puppenhaus.
Das Haus richtete ich mit Biedermeier-Miniaturmöbeln (zuvor aus Mini Mundus-Bausätzen gebastelt) ein und bevölkerte es schließlich mit selber aus Cernit modellierten "kleinen Leuten". Im Handel gab es damals fast ausschließlich Porzellan-Puppen, und die waren mir nicht realistisch genug.
Freunde brachten mich dann darauf, mein Talent zu vermarkten, und solche Charakterpuppen auf Verkaufs-Börsen anzubieten.
Gesagt, getan - Viel Erfolg hatte ich zunächst zwar nicht, meine realistischen kleinen Leute waren ja noch gewöhnungsbedürftig, aber auf den Ausstellungen lernte ich andere Miniaturisten kennen und erfuhr auch von der Miniatura in Birmingham, der damals weltweit größten Fach-Ausstellung zum Thema.
Wieder zu Weihnachten bekam ich dann eine Reise dorthin geschenkt und bin seitdem endgültig und bis heute unheilbar mit dem Mini-Virus infiziert.
Zwei Beispiele meiner "kleinen Leute", die ich ab 1996 auch auf Puppenhaus-Ausstellungen verkaufte.
Auf der Dollhouse-Show in Birmingham und auch auf den Urlaubs-reisen mit der Familie nach England fühlte ich mich stets wie im Schlaraffenland. Unglaublich, was es da alles zu entdecken und vor allem auch zu kaufen gab.
Weitere Shopping-Touren nach London, Arnheim und sogar New York folgten, und mir wurde dabei klar, wie grenzenlos spannend die internationale Puppenhaus-Szene ist.
Weil ich auf diesen Ausstellungen aber auch immer wieder dieselben Fachminiaturisten und Miniaturensammler aus Deutschland antraf, die offenbar klaglos so kostspielige Reisen in Kauf nahmen, nur um sich öfter als einmal jährlich begegnen zu können, fragte ich mich, ob es nicht auch machbar sein sollte, solch eine zweitägige international beschickte Fachmesse auch in Deutschland auf die Beine zu stellen.
Bis dahin gab es hierzulande ja nur die "Schöne kleine Welt" in Giessen - ein durchaus hochkarätiges, aber nur eintägiges Event mit vorwiegend deutschen Ausstellern.
Im Milleniums-Jahr 2000 setzte ich meine gewagte Idee dann tatsächlich um. Mit 70 Ausstellern war die erste 1zu12-Messe in der Stadthalle Soest zwar noch vergleichsweise überschaubar, aber das Konzept ging trotzdem auf.
Aussteller aus England, Frankreich, Belgien, Spanien und den Niederlanden folgten meiner Einladung, und sie fühlten sich so pudelwohl, dass sie nicht nur versprachen, 2001 wiederzukommen, sondern bei ihren Landsleuten auch kräftig die Werbetrommel für die nächste 1zu12-Messe rührten.
Dank dieser großartigen internationalen Unterstützung wurde die Messe von Jahr zu Jahr besser und immer größer, und ich siedelte deshalb 2011 in eine geräumigere Location, das A2 Forum nach Rheda-Wedenbrück, um.
Ein Jahr nach der ersten Messe brachte ich dann auch erstmals 1zu12 - Das Magazin auf den Markt. Meine Zeitschrift blieb bis März 2024 die einzige deutschsprachige Publikation zum Thema.
1zu12 - Die Messe könnte eigentlich im Mai Silberjubiläum feiern, geht aber, wegen der Corona-Zwangspause, dann erst zum 23. Mal über die Bühne, 1zu12 - Das Magazin aber gab es fast 24 Jahre lang. Unter anderem aus Altersgründen entschied ich mich, mit Heft Nr. 120 diese kraft- und vor allem sehr zeitraubende Verlagsarbeit aufzugeben.
1zu12 - Die Messe bleibt uns aber erhalten - Schließlich muß ich ja dort noch die Miniaturen für mein zweites Puppenhaus - es wird ein Vier-Jahreszeiten-Haus in japanischem Stil - kaufen können...
Der Frühstückstisch in meinem ersten Puppenhaus ist überwiegend mit hochwertigen Miniaturen gedeckt, die ich auf der Miniatura in Birmingham von hochkarätigen, britischen Kunsthandwerkern kaufte. Dank deren Können wirkt die Szene so täuschend echt.
Die erste 1zu12-Messe im Jahr 2000 war noch ein für alle Beteiligten risikoreiches Wagnis. Niemand wußte ja genau, was er erwarten durfte. Die Aussteller waren trotzdem bester Stimmung: Hier Stella Bernecker, eine der Premieren-Teilnehmerinnen.
1zu12
Barbara Lüffe-Leuchtenberger
Marblicksweg 67
D-59555 Lippstadt
+49 (0) 2941 810980
info@1zu12.com
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